Pro-Musica-Plakette

Für mehr als 100-jährige Musiktradition im Ort ist das Jugendblasorchester Scholz vor zwei Wochen mit der Pro-Musica-Plakette ausgezeichnet worden. Sie wurde im Rahmen eines Festaktes in der Bad Kissinger Wandelhalle durch den Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, überreicht.

Dass die Musiktradition in der Marktgemeinde Geroda weit länger zurückreicht als das Bestehen des Jugendblasorchesters haben der langjährige Dirigent und Vorstand Joachim Scholz, der Gemeindearchivar Karl Floth und Willi Schmitt mit seinem Privatarchiv in mühevoller Kleinarbeit nachgewiesen. Sie hatten in den Archiven und Vereinsprotokollen gestöbert und wichtige schriftliche Aufzeichnungen sowie alte Bilder herausgesucht, die schließlich die Verleihung der Pro-Musica-Plakette rechtfertigten.

Die Quellen aus der Gemeindechronik Geroda-Platz weisen darauf hin, dass die Blasmusik in Geroda und Platz sogar schon seit fast 200 Jahren existiert. Die erste schriftliche Aufzeichnung stammt bereits aus dem Jahre 1808. Im Jahre 1824 wurde zum 25-jährigen Regierungsjubiläum des Königs auf dem öffentlichen Kirchplatz ein Fest abgehalten, wobei die örtliche Blasmusik einen wichtigen Beitrag zu leisten und ein zugeschicktes Volkslied intonieren musste (Quelle: Pfarrarchiv). Der erste Bildnachweis der damaligen Ortskapelle aus Geroda stammt aus dem Jahre 1900 und zeigt die Musikanten anlässlich der Kirmes auf der Treppe des Gasthauses „Zum Hirschen“. Auch von der Kapelle aus Platz existiert ein Foto aus dem Jahre 1904, das neun Musikanten, darunter sog. „Sonntagsschüler“, zeigt. Auch nach den beiden Weltkriegen formierte sich das musikalische Leben in den beiden Gemeinden immer wieder neu. So belegt beispielsweise das Privatarchiv von Willi Schmitt, dass an Fasching 1947 acht Musikanten die Faschingstradition im Ort wieder aufleben ließen. 1959 gründete der aus Schlesien stammende Heinz Scholz die bekannte Blaskapelle Scholz, die 1969 in das Jugendblasorchester Scholz überging. Bis heute erhält die Kapelle die langjährige Tradition in der Marktgemeinde Geroda aufrecht und ist aus dem Vereins- und Kulturleben im Ort nicht mehr wegzudenken.

(Quelle: Saale-Zeitung 03/2005)